Markasit, Feuerstein und Zunderschwamm

Geschichte des Feuermachens  -  Lebendiger Geschichtsunterricht

Steinzeit-Projekttage Hadamar 2004

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Geschichtsstunde in die Steinzeit verlegt

(Quelle: Nassauische Neue Presse vom 05.11.2004; leicht verändert)

Die Siebtklässler der Hadamarer Fürst-Johann-Ludwig-Schule

 waren ganz interessiert bei der Sache, als Dr. Rittweger vom 

Mobilen Landschaftsmuseum das "Band der Zeit" erklärte


Hadamar. Man verlege die schulische (Pflicht-)Geschichtsstunde in den Wald, lässt die Kinder den Umgang mit steinzeitlichen Speeren, Bögen und Feuersteinen erlernen, vermittelt spielerisch mit Hilfe der Kinder auch die trockensten Geschichtsdaten und schon wird aus dem wildesten Racker ein aufmerksamer Schüler. So war es, als Referendarin Christina Herrmann mit ihrer Klasse 7aG der Hadamarer Fürst-Johann-Ludwig-Schule die Grillhütte in Niederhadamar aufsuchte, um dort von Dr. Holger Rittweger und seinem mobilen Landschaftsmuseum in Sachen Steinzeit einen Vormittag lang in Theorie und Praxis erlebnisunterrichtet zu werden.

Erstmal wurde jedem Kind ein Stirnband mit seinem steinzeitlichen Namen darauf (abgeleitet aus Vor- und Nachnamen) verpasst. So schauten beispielsweise Ran, Thecra und Ster dem Waldbrunner Geowissenschaftler Rittweger beim Feuermachen zu. Das machte er allerdings mit einem Trick, denn die altbekannte Methode "Stock, Brett, Reibung" hätte erstens so schnell kein Ergebnis gezeigt und zweitens "gäbe es bislang keinen Beleg" dafür, dass die Steinzeitmenschen so Feuer gemacht hätten, erklärte Rittweger den 33 interessierten Kindern. Denn Holz erhalte sich ja nicht. Trotzdem könnte, so Rittweger, die Steinzeit auch "Holzzeit" heißen, da damals überwiegend mit Holz gearbeitet wurde. 

Also wurde das Stöckchen in die Schnur eines Feuerbogens (ähnlich einem Flitzebogen) gedreht, mit einem Stein im Loch des Feuerbrettes fixiert und mit der Schnur des Bogens anhand typischer Sägebewegungen eine Reibung erzeugt, dass es nur so qualmte und glimmte. Kurz darauf loderten in der Feuerstelle der Grillhütte echte Flammen. Als Brennmaterial diente die oberste Schicht eines Zunderschwamms, Rohrkolbensamen und Birkenrinde. "Learning by doing" heißt es ja, und so durfte sich jeder mal ans Feuermachen wagen. Dafür ließen die Siebtklässler sogar die Pause sausen. Leider war es doch schwieriger als gedacht, so richtig qualmen wollte es bei keinem. Übrigens seien Birken und Kiefern die einzigen Bäume gewesen, so Rittweger, die die Eiszeit an geschützten Orten überlebten und als erste wieder Fuß fassten.

Manuela, Filiz und Theresa (von links) mit einem Zunderschwamm

Weiter ging es mit Speerschleudern, einer Erfindung der späten Altsteinzeit, mit Kornmahlen auf Reibstein, mit Bogenschießen; alle Utensilien dem Original nachempfunden. Begeistert waren die Kinder auch vom "Band der Zeit". Dazu wurden 30 Meter Maßband ausgerollt plus einem zwei Meter langen Zollstock, der die "Neuzeit" darstellte. Ein Meter stand deshalb für 1000 Jahre.

So reichte also die Spanne von der Gegenwart bis ins Jahr 30 000 vor Christus. Dann die Schildchen (Mittelalter, Bronzezeit, usw.) oder Figuren (Dinosaurier, Mammut, usw.) an die entsprechende "Zeitstelle" gelegt, und ruck zuck hatten die Kinder einen Überblick über lang vergangene Tage. 

Seit zwei Jahren bietet Dr. Holger Rittweger diesen Erlebnisunterricht "Geschichte und Landschaft zum Anfassen" an, der für Kinder aller Altersstufen geeignet sei. (bwe) 

 

 

Bildergalerie

 der Projekttage vom 14.10. u. 02.11.2004

 

Feuer in der "Eiszeit-Höhle"

 

       

            

 

            

        

 

     

 

   

        

       

 

 

      

    

 

     

 

 

               

 

 

 

 

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01.10.2014