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Steinzeit-Lampen

Fettlampe - Talglicht - Qulliq

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"Die Kerze ist eine Erfindung der Altsteinzeit"

Die Funde aus den ehemaligen Lahntal-Höhlen bei Runkel-Steeden und Diez beweisen, dass schon während der letzten Eiszeit, vor mehr als 30.000 Jahren, Menschen bei uns gelebt haben, die mit sehr harten Klima- und Lebensbedingungen klar kommen mussten. Auch wenn es weit zurück liegt, sollte man sich bewusst sein, dass sie zu unseren direkten Vorfahren gehören. Im Unterschied zu uns heute lebten sie im Einklang mit der Natur, und wir haben es keineswegs mit solch "Keulen schwingenden Primitivlingen" zu tun, wie sie uns häufig in Comics oder Werbespots gezeigt werden. Hätten sie nicht ständig neue clevere Überlebensstrategien entwickelt, gäbe es uns heute schlicht und ergreifend nicht.

Eine davon ist zum Beispiel, eine transportable Licht- und Wärmequelle zu erfinden, die sowohl in den Zelten als auch in den hin und wieder aufgesuchten Höhlen funktionierten, ohne unerträglichen Rauch zu entwickeln - und dazu gibt es z.B. einen interessanten Fund aus der ehemaligen Höhle „Wildweiberlei“ bei Diez. Es handelt sich um einen 17 x 10 cm messenden flachen Basaltstein mit einer schalenförmigen Vertiefung, bei dem es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine ehemalige Lampe handelt.

 Steinzeit-Lampen - Fettlampe  -  Talglicht - Quilliq  -  Die Kerze ist eine Erfindung der Altsteinzeit - MOLAMU - Das MitMachMuseum

Eine Vorstellung, wie solch eine „Stein-Kerze“ schon vor Jahrtausenden funktioniert hat, geben uns die heutigen nordischen Völker, z.B. die Inuit, zu deren wichtigsten „Haushaltsgegenständen“ noch bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts eine flache steinerne Öllampenschale gehörte, die „Qulliq“ genannt wird. Zunächst wurde Robben- oder auch Walspeck mit einem geeigneten Stein geklopft, bis das Öl aus dem Fettgewebe austrat. Dies wurde dann mit Hilfe eines länglich ausgebreiteten Dochts aus Moos oder Torf entzündet. Mit Tierfett getränkt ließ er sich gut entzünden, und seine Flamme verbreitete nicht nur wohlige Wärme in der Behausung (Zelt oder Iglu), sondern diente auch zum Trocknen nasser Kleidung oder zum Schnee tauen und Erwärmen von Speisen.

Fettlampen und div. Docht-Materialien im Experiment

Natürlich kann man bei Ausgrabungen nicht jeden natürlich hohlförmigen Stein als Lampe interpretieren. Eine durch die Hitze entstandene Rotfärbung oder Reste des Brennmaterials sowie Schmauchspuren sind nur in Ausnahmen erhalten geblieben. Andererseits können solch interessante Funde aber auch leicht übersehen werden, wenn genaue naturwissenschaftliche Untersuchungen ausbleiben.

 

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Einen sicher als Steinzeit-Lampe anzusprechenden Fund in Form einer flach ausgehöhlten Schieferplatte gibt es z.B. nicht weit entfernt aus Neuwied-Gönnersdorf. Ebenfalls von Menschenhand geformt ist die berühmte, sogar mir einem Griff versehene und verzierte Lampe aus dunklem Sandstein aus der berühmten Bilderhöhle von Lascaux in Südfrankreich. Sehr bemerkenswert ist schließlich auch ein weiterer Fund aus Hessen: Ein behauener Kalkstein mit einer Mulde und Spuren von Hitzeeinwirkung aus der Neandertaler-Jagdstation bei Edertal-Buhlen (Nordhessen). Es scheint somit, dass diese Technik schon vor mehr als 90.000 Jahren zur Anwendung kam ... und vielleicht ist diese uralte Tradition auch der Grund, weshalb wir Kerzenschein (ähnlich dem Lagerfeuer) bis heute als so gemütlich empfinden.

Fettlampe / Talglicht aus Basalt und "Rohrkolben-Wolle" (Typha latifolia) als Docht-Material

Auch die „Steinzeit-Kerzen“ funktionierten mit Tierfett als Brennmaterial, und da das MOLAMU für möglichst authentische und hautnahe Erfahrung der lokalen Natur und Urgeschichte steht, sind entsprechende Experimente fester Bestandteil zahlreicher Programme -  z.B. in den GEO-Abenteuercamps auf dem Gebiet des Geopark Westerwald-Lahn-Taunus, wo Lampen und Dochte aus zuvor gesammelten Naturmaterialien gebastelt und (mit Schmalz vom Metzger) abends zur Lagerbeleuchtung entzündet werden ...

© MObiles LAndschaftsMUseum 2014

 

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05.03.2024